Aus der SLRG

«Seht ihr, ihr könnt das – ihr könnt helfen!»

Judith Christen ist seit über 36 Jahren bei der SLRG. Sie steht für vieles, was sich die SLRG auf die Fahne schreibt: nicht stehen bleiben, Neues ausprobieren und immer wieder auf die Ertrinkungsprävention fokussieren. Aktuell mit dem Thema Schulschwimmen im See.

Judith Christen ist schon 36 Jahre in der Sektion Sempachersee dabei. Eine typische SLRG Karriere und einmal mehr stellvertretender Beweis für das Herzblut, das in der SLRG steckt. Wer die 52-jährige Mutter zweier Söhne nach ihrem Background beim Rettungsschwimmen fragt erhält eine eindrücklich lange Auflistung als Antwort: «Ich war im Vorstand, war Jugendverantwortliche, Technische Leiterin, Kursverantwortliche, J+S-Coach und bin aktuell noch als Kursleiterin vor allem für das Modul See tätig. Auch WK Pool und BLS-AED -Kurse, vor allem für Schulen, leite ich noch.» Aber ihr selbst ist es fast ein bisschen peinlich, dass Aufheben um ihre Person gemacht wird – eine typische SLRG’lerin halt.

Übungsplatz Badi: sicher an die offenen Gewässer

Und beim letzten Punkt der Aufzählung von Judith wollen wir anknüpfen. Heute ist «pur» bei ihr in der Seebadi Sempach zu Besuch. Judith erwartet uns am Eingang und führt erstmal über das Gelände des Strandbads. Denn «hier werden wir heute mit drei Klassen Schulschwimmen abhalten», erklärt Judith und weist auf einen gutbeschatteten Randbereich in der Badi. Nur um weiter auszuführen: «Wir machen drei Gruppen. Nachher werden wir hier an Land mit zwei Gruppen Schülerinnen und Schüler die Herzmassage üben, die zweite Gruppe wird mit SLRG Unterlagen ihr Wissen über Wassersicherheit und das richtige Verhalten am und im Wasser auffrischen.» Die dritte Gruppe wird unter der Anleitung von Judith des Streckenschwimmen im See üben.

Motivierende Praxis

Die Schüler:innen sind da, doch erst werden alle Posten vorgeführt. «Mit der Hand die andere unterstützen und die Arme durchstrecken, dann habt ihr die notwendige Kraft bei der Herzmassage und ermüdet nicht so schnell», unterweist sie die Kids, nur um sie im gleichen Moment nach der Vorführung zu motivieren: «Seht ihr, ihr könnt das – ihr könnt helfen!». Dabei geht es Judith darum, die Schüler:innen zu motivieren und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie etwas tun können – helfen! Der versammelten Schülerschaft sieht man an, dass es sie motiviert. Hier wird fürs Leben gelernt. Und drum umso fleissiger gedrückt und das fiktive Krankenauto eingewiesen, um den betreuten Patienten abzuholen. Nicht minder fleissig wird an Posten zwei geübt. Mit den Unterlagen der SLRG, welche für die Umsetzung des Lehrplan 21 in den Schulen entwickelt wurden, lernen die Kinder das notwendige Wissen im Umgang mit dem Wasser. «Es ist aber auch eine echte Erleichterung und Hilfe bei der Umsetzung der Lernziele für uns Lehrpersonen», bekräftigt Judith.

Schwimmen lernen, wo man nachher auch hingeht, hilft Unfälle vermeiden

Mit den Kids direkt in den See? «Grundsätzlich versuche ich mit den Schulkindern 11 Lektionen im Hallenbad und zwei im See abzuhalten. Wenn es sich irgendwie machen lässt, wird der Anteil im Freigewässer aber auf vier Lektionen erhöht», erklärt Judith ihre Philosophie, die auch von der Schule unterstützt wird. Ebenso bestätigen Erkenntnisse der SLRG im Austausch mit den Kollegen im Ausland, dass das Schwimmen lernen im See effektiv dazu beiträgt Unfälle zu verhindern. «Man lernt sich dort zu bewegen, wo man nachher auch Baden geht – das ist essenziell!», sagt Judith und bricht gleich noch eine Lanze für ein Problem, das viele Gemeinden seit der Einführung des Lehrplan 21 haben: «Knappe Wasserfläche für den Schwimmunterricht. Dies kann mit Schwimmunterricht in offenen Gewässern teilweise aufgefangen werden und erzielt im Sinne der Prävention und der Lernziele im Lehrplan noch bessere Resultate – wir sind so näher an der Realität.» Und die Realität holt sie sogleich wieder ein: die dritte Runde an diesem Nachmittag mit den Schüler:innen steht an – schon ist sie auf dem Weg, um die dritte Gruppe für eine Runde an den gelben Bojen entlang mitzunehmen.

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