Am Ort des Geschehens lernen

Schwimm- und Wassersicherheitsunterricht in offenen Gewässern

Die Statistik zeigt: Die meisten Unfälle geschehen in den offenen Gewässern sprich Seen und Flüssen. Darum sind wir Rettungsschwimmer:innen überzeugt: Schwimm- und Wassersicherheitsunterricht in offenen Gewässern macht Sinn und hilft Ertrinken zu verhindern.
Schwimm- und Wassersicherheitsunterricht im See

Wissenschaft bestätigt: Lernen wo man sich später aufhält, hilft Ertrinken zu verhindern

Es ist heute internationaler wissenschaftlicher Konsens, dass sich Schwimm- und Wassersicherheitsunterricht im See in vielfacher Hinsicht positiv auswirkt. Wissenschaftliche Studien bestätigten, dass sich die im Pool erworbenen Kompetenzen nicht automatisch auf andere Umgebungen – wie eben Seen und Flüsse – übertragen lassen. Für den sicheren Aufenthalt in Seen und Flüssen sowie bei Notfällen in diesen Gewässern werden weiterführendere Fähigkeiten benötigt. Deshalb ist es wichtig, dass Schwimm- und Wassersicherheit an den Orten gelehrt wird, wo sich die Menschen später aufhalten werden. 

Pilotprojekt in Hochdorf

Im Herbst 2014 wurde der Lehrplan 21 (LP21) für die Deutschschweizer Kantone verabschiedet. Darin werden für den Fachbereich Bewegung und Sport sowohl zu erreichende Schwimmfähigkeiten als auch Kompetenzen zum richtigen Verhalten am, im und auf dem Wasser definiert. 

Die Verabschiedung des LP21 hatte zur Folge, dass Wasserflächen für das Schulschwimmen noch begehrter wurden. Die Schule Hochdorf sah sich genau mit diesem Notstand konfrontiert und suchte nach einer Lösung. Zusammen mit der Schulgemeinde Hochdorf lancierte die SLRG darum 2017/2018 einen Pilotkurs, der den Schülerinnen und Schülern das Schwimmen nicht in der gewohnten Umgebung, sondern im See vermittelte. Beeinflusst wurde das Projekt durch Vorbilder im Ausland. In Norwegen, Neuseeland oder Australien wurden bereits früher ähnliche Projekte mit dem gleichen Ziel durch die nationalen Rettungsschwimmorganisationen erfolgreich durchgeführt und analysiert. 

Die SLRG hofft, dass das Hochdorfer Beispiel schweizweit «Schule macht» – denn die Evidenz ausländischer Studien und die gemachten Erfahrungen beim Piloten in der Schweiz zeigen eines ganz klar: Schwimmen lernen im See ist möglich, bietet eine reelle Alternative zum Hallenbad und ist aus wissenschaftlichem Gesichtspunkt förderlich für ein sicheres und dem offenen Gewässer angepasstes Verhalten.

Eine von der SLRG beauftragte Fallstudie der Agentur Interface zeigt, wie sehr sich der Einsatz der Rettungsschwimmer für einen Schwimm- und Wassersicherheitsunterricht im See lohnt. Machen Sie sich ein Bild davon.