Unité de Doctrine

Grundsätze der Ertrinkungsprävention

Ertrinken verhindern – an dieser Mission sind all unsere Aufgaben ausgerichtet. Drei Modelle dienen uns dabei als Richtschnur, damit wir bei unserer Arbeit wirkungsvoll vorgehen können.

Die SLRG möchte Ertrinken verhindern, indem sie Menschen mit dem richtigen Verhalten am, im und auf dem Wasser vertraut macht. Menschen sollen sensibilisiert werden, situationsgerecht handeln und Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen übernehmen.

Um diesem Ziel näher zu kommen, bedarf es eines geeinten Verständnisses was Ertrinken ist. Dafür hat die SLRG beschlossen, sich an der international gültigen Definition des Begriffs zu orientieren: Ertrinken ist die Beeinträchtigung der Atmung durch das ungewollte, vollständige oder teilweise Eintauchen des Kopfes in einer Flüssigkeit. Ein Ertrinkungsfall kann entweder tödlich enden, zu einer Beeinträchtigung der Gesundheit führen oder ohne Schädigung ausgehen. 

Unité de Doctrine – ein einheitliches Verständnis fördern

Eine weitere Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit, um diese Ziele im Bereich der Ertrinkungsprävention und Wasserrettung zu erreichen, ist eine gemeinsame Unité de Doctrine – ein einheitliches Verständnis für das gemeinsame Vorgehen, wie Ertrinken verhindert werden kann. Die SLRG stützt ihre Tätigkeiten dabei auf drei Modelle, die sie als zentral für ihr Handeln ansieht.

Ertrinken ist ein Prozess

Ertrinken wird nicht als Zustand, sondern als Prozess verstanden, den es so früh wie möglich zu unterbrechen und zu beenden gilt. Das von führenden Wissenschaftlern der Ertrinkungsprävention entwickelte Handlungsmodell «Ertrinken verhindern» verdeutlicht dies und zeigt auf, wie es gar nicht zum Ertrinkungsprozess kommen muss oder wie dieser unterbrochen und beendet werden kann.

Je früher die Intervention, desto besser die Erfolgsaussichten. Und: Je später die Intervention, desto grösser ist auch das Eigenrisiko des Retters/der Retterin.

Handlungsmodell SLRG; 2017; in Anlehnung an Drowning Chain of Survival, Szpilman et al.; 2014

Ertrinken ist vermeidbar

Um den Ertrinkungsprozess unterbrechen oder am besten vermeiden zu können, müssen die Ertrinkungsursachen bekannt sein. Daraus lassen sich Interventionsstrategien und konkrete Massnahmen ableiten. Diese sind in regelmässigen Abständen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Die entsprechende Systematik ist im Wirkungsmodell «Ertrinken verhindern» abgebildet.

Das Modell bietet sämtlichen Akteuren in der Ertrinkungsprävention und Wasserrettung die Möglichkeit, sich zu verorten und Tätigkeiten aufeinander abzustimmen.

Wirkungsmodell SLRG; 2017; in Anlehnung an Drowning Prevention Chain, ILSF

Ertrinkungsprävention und Wasserrettung sind evidenzbasiert

Auch für die Ertrinkungsprävention und Wasserrettung gilt: Ressourcen müssen effizient und effektiv eingesetzt werden. Dazu soll in der Schweiz auf evidenzbasierte Praxis gesetzt werden. Also auf Berücksichtigung von aktuellen wissenschaftlichen Fakten, Expertise und praktischer Erfahrung sowie auf die Bedürfnisse und Ressourcen der Zielgruppen.

Tätigkeitsmodell SLRG; 2017; in Anlehnung an Principles of evidence-based practice, IFRC