15. Juni 2020

49 Menschen ertranken 2019 in Schweizer Gewässern

2019 haben die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG und die BFU 49 Ertrinkungstote in der Schweiz gezählt. Damit lag die Zahl über dem langjährigen Mittel. Für das Jahr 2020 ist die SLRG in höchster Alarmbereitschaft, weil sich wegen des Corona-Sommers mehr Menschen an of-fenen Gewässern aufhalten werden. Darum ergreift die SLRG mit ihren Partnern insbesondere im Bereich der Prävention besondere Massnahmen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Im Jahr 2019 sind in der Schweiz 49 Menschen ertrunken. Der Grossteil der Todesfälle (48) ereigneten sich an offenen Gewässern (25 in Seen, 23 in Flüssen). Die Mehrheit aller Fälle (39) betrifft Männer. Überdurchschnittlich betroffen (25 Fälle) sind Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft.

  • Für die bevorstehende Sommersaison ist gemäss SLRG und BFU mit einem erhöhten Ertrinkungsrisiko zu rechnen, aufgrund der allgemein zunehmenden Beliebtheit des Schwimmens in Seen und Flüssen und der betrieblichen Einschränkungen der Freibäder.

  • Die SLRG hat darum das Präventionsprojekt «Corona-Sommer 2020» lanciert. Mit verschiedenen Massnahmen soll erreicht werden, dass trotz des Pandemie-Sommers die Zahl der Ertrinkungstoten nicht ansteigt. Eine zentrale Massnahme ist die Kampagne «Save your friends». Die SLRG fokussiert mit ihrem Partner Visana auf die besonders gefährdete Gruppe der jungen Männer. Neu existiert ein Online-Safety-Check, mit dem man seine Wassertauglichkeit überprüfen kann.

  • Den bewährten sechs Bade- und Flussregeln der SLRG kommt im Sommer 2020 eine noch höhere Bedeutung zu.

Die ausführliche Medienmitteilung:

Im Zehnjahresschnitt zählt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG 45 Ertrinkungstote pro Jahr. Blickt man auf das Jahr 2019 zurück, so wurden bei der SLRG im Austausch mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) 49 Todesfälle gezählt. Darunter befinden sich 39 Männer, sieben Frauen und drei Kinder. Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft wurden 25 Opfer erfasst.

Bei der Auswertung der Zahlen zeigt sich einmal mehr, dass die Problemzonen die offenen Gewässer sind. 25 Todesfälle wurden in Seen respektive stehenden Gewässern registriert. 23 Fälle betreffen Fliessgewässer. Ein Fall ereignete sich in einem Bad. 

Die SLRG versucht seit Jahren mit verschiedenen Massnahmen, die Zahl der Ertrinkungstoten zu senken oder konstant zu halten. Dieser Auftrag erhält im Jahr 2020 neues Gewicht: Nach einer Risikoanalyse gehen SLRG und BFU davon aus, dass Aufenthalte an, in und auf Schweizer Seen und Flüssen – und somit die Risikoexposition für Ertrinkungsunfälle – im Vergleich zu den Vorjahren zunehmen dürften. Einerseits aufgrund der betrieblichen Einschränkungen der Freibäder und andererseits aufgrund der allgemein zunehmenden Beliebtheit des Schwimmens in Seen und Flüssen. Letzteres geht aus einer jüngst durchgeführten Bevölkerungsumfrage der gfs-Zürich im Auftrag der SLRG hervor. 

Die SLRG ist eine Rettungsorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK. Darum ist sie auch der in der Bundesverfassung festgeschriebenen «Rôle d’auxiliaires de pouvouirs publics» verpflichtet: Sie muss in Krisenzeiten und Notlagen Staat und Behörden mit ihrer Expertise und Präventionsarbeit unterstützen. Aus diesem Grund ist für die SLRG klar, dass für den Sommer 2020 ausserordentliche Massnahmen ergriffen werden müssen, um Schweizer Städte und Gemeinden am Wasser zu unterstützen und Ertrinkungsunfälle zu verhindern. Dies setzt die SLRG mit mehreren Projekten und Partnern in die Tat um:

Projekt Corona-Sommer 2020

Das Projekt hat zum Inhalt, der oben beschriebenen Gefährdungslage konkrete Massnahmen entgegenzusetzen:

  • Anbieten von Wassersicherheitsberatung für Behörden und Institutionen;

  • Informationskampagnen, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren (wie bspw. www.saveyourfriends.ch oder Aare you safe?); 

  • Crashkurse zur Ertrinkungsprävention, um spezifischen Zielgruppen der Städte und Gemeinden das notwendige Grundwissen zu vermitteln; 

  • Präventions-Patrouillen an öffentlichen Badeplätzen durch qualifizierte Personen für Präventionsgespräche; 

  • Badewachen, um lokale Badbetreiber und/oder Städte und Gemeinden am Wasser mit personellen Ressourcen für die Wasseraufsicht zu unterstützen.

Präventionskampagne «Save your Friends»

In ihrer jahrelangen Präventionsarbeit hat die SLRG festgestellt, dass junge Männer im Alter zwischen 15 und 30 Jahren besonders gefährdet sind. Schon im vergangenen Jahr hat die SLRG gemeinsam mit ihrem Partner Visana das Projekt «Save your Friends» zur Sensibilisierung dieser Risikogruppe gestartet. Das Projekt wird 2020 als wichtiger Bestandteil von «Corona-Sommer 2020» weitergeführt. Basis ist ein zeitgemässer Internetauftritt zum Thema Wassersicherheit. Dieser wurde neu um einen Safety-Check erweitert: Auf einer virtuellen Flussfahrt oder bei einem Online-Seeaufenthalt kann man seine Wassertauglichkeit unter Beweis stellen. 

Natürlich setzt die SLRG auch weiterhin auf ihre bewährten Präventionsmassnahmen. Dazu gehören die sechs Bade- und Flussregeln. Diesen kommt im Corona-Sommer 2020 eine noch wichtigere Bedeutung zu.

Zahlen und Fakten zum Ertrinken in der Schweiz sowie zu aktuellen Präventionsmassnahmen sind im jährlichen Report des Wasser-Sicherheits-Forums zusammengefasst.